Trauminsel Mallorca im November
-Sturm, Sonne und viel mehr-
Im November in Europa Urlaub zu machen – das ist ein Risiko. Selbst auf
der Sonneninsel Mallorca, der deutschen Ferieninsel Nummer 1, regnet und stürmt es im Herbst schon mal. So konnten wir unsere Schiffstour von Porto Soller nach Calobra nicht durchführen,
weil die See zu rau war.
Wir fuhren mit dem Mietauto hinunter zur Küste über die wohl
abenteuerlichste Serpentinenstraße Europas Sa Calobra und genossen, fast ganz allein, den Felsen mit dem kleinen Fluss „Torrento de Pareis“.
Erinnerungen an unsere erste Mallorca-Reise vor 36 Jahren wurden wieder
aktiviert. ´
Was wir noch so erlebten in Kurzform.
Mit dem Auto unterwegs
7 Tage einen nicht mehr ganz jungen Opel Corsa für 140 € . Autoübergabe auf
einem Parkplatz.und Bargeldcash. Es ging alles gut und der kleine Opel brachte uns in entlegene Dörfer und zum Leuchtturm auf der äußersten Nordostspitze, dem Cap Formentor. Die
Straße dahin war abenteuerlich, hinter der landschaftsangepassten Straßenbegrenzung, einer kleinen 30 cm hohen Steinmauer, ging es mehrere hundert Meter steil runter zum stürmischen
Meer. Fast menschenleer war das Cap, nur eine braune Katze sonnte sich noch auf den Steinen. Blau war der Himmel und weiß der 1892 erbaute Leuchtturm. Einst wurde das Feuer mit Olivenöl
betrieben, heute gibt es natürlich elektrischen Strom.
In Pollenca gab‘s direkt an der Kirche eine Bar mit Restaurant, wo wir unter dem Volk ein Baguette mit Serano-Schinken und ein
Glas Weißwein (Geschi trank Wasser) zu uns nahmen. War gut und preisgünstig. Auf dem Markt gab es dann zum Nachtisch noch Schmalzgebäck, das vor unseren Augen frisch gebacken wurde
– war auch lecker.
Die Fahrt über den 682 m hohen Coll des Reis-Pass runter ans Meer war atemberaubend. Immer wieder Fotostopps, um die faszinierenden Serpentinen zu fotografieren. Irgendwann eine Felsdurchfahrt, wo 2 Felsen naturbelassen oberhalb der Fahrbahn zusammen kamen. Die Mündung des Torrent de Pareis war etwas besser ausgebaut als vor 35 Jahren, der Tunnel war beleuchtet und es gab überall moderne Geländer. Geschi sammelte unten am Fluss schöne rundgewaschene Steine. Wir waren fast allein, nur ein paar Wanderer waren auch noch unterwegs.
Auf der Rückfahrt ging’s über Soller, wo schönes Wetter war, ins abendliche Palma. Die Fahrt dauerte nur etwa 45 Minuten; durchs Gebirge fuhren wir in einem etwa 5 km langen mautpflichtigen
Tunnel für 5 €.
Schön bei Abendlicht die Kathedrale von Palma. Die Sonne ging unter und zu allerletzt noch ein Sonnenuntergangsfoto.
Interessant war auch die Fahrt über Inca ins Tramuntana-Gebirge zum Kloster Lluc, wo die schwarze Madonna verehrt wird. Beeindruckend die
Basilika mit einem sakralen Museum.
Am letzten Tag hatten wir noch etwas Zeit und schauten uns die
Perlenmanufakturen hinter Manacor an. War wenig los. Rohlinge aus Glas werden hier in eine Flüssigkeit aus Perlmutt getaucht und auf einem Gestell lässt man die Oberfläche trocknen. Der Prozess wiederholt sich, bis die künstliche Perle ihre endgültige Form erreicht hat. Im Verkaufsraum riss uns von dem vielfältigen Angebot an Perlenketten ,nichts vom Hocker‘ – war gleichwohl mal interessant, die Herstellung von künstlichen Perlen gesehen zu haben.
Mittagessen in dem schönen Ort Felantix. Meine Paella wurde frisch zubereitet und es dauerte 20 Minuten bis zum Servieren. Gewöhnungsbedürftig war die
schwarze Farbe vom Reis. Geschi machte da nichts falsch, sie aß ein Baguette mit Schinken und Käse.
Rückfahrt durch eine landwirtschaftlich genutzte Gegend mit
Steinmauern, Weinanbau und Ortschaften mit imposanten Kirchen. Über Porto Christo erreichten wir unser Hotel.
Mit dem Bus über Mallorca
Inbegriffen in dem „Mallorca-Paket“ des Reiseveranstalters
waren 3 Bustouren nach Formentor, nach Sa Calbra einschließlich Valdemossa und nach Palma sowie in die Hamshöhle bei Porto Cristo.
Unser Reiseleiter Hugo, gebürtig aus Kolumbien, war ein netter
lustiger Typ, allerdings war er auch etwas „bequem“, wir hätten mehr Informationen über Land und Leute erwartet. Die Fahrt mit dem Schiff nach Sa Calobra musste wegen der stürmischen See abgesagt werden. Stattdessen ging es in ein schönes Gebirgsdorf namens Fornalutz.
Aber bei dem schlechten Wetter machte auch das keinen Spaß.
Schön war dagegen die Besichtigung des ehemaligen Klosters Real Cortuja in Valdemossa. Um 1838 hatte hier der französische Komponist Frederic Chopin mit seiner Geliebten George Sand
gelebt. Obwohl er nur 3 Monate hier war, hat er Spuren bis in die heutige Zeit hinterlassen.
Der Besuch des Klosters, wo wir auch noch ein Klavierkonzert mit
Musik des Meisters hörten, war beeindruckend.
Die Hamshöhle in Porto Cristo mit einer Light-Show und Mozart-Musik war für uns nicht so berauschend. Wir hatten eine größere Höhle mit einer Bootsfahrt über einen unterirdischen See in Erinnerung.
Mit der Bahn durchs Tramuntana-Gebirge
Die Fahrt mit dem „Roten Blitz“, der allerdings mehr braun als rot war, durch
die Berge in den Küstenort Soller war beeindruckend. Die Fahrt ging durch einen 3 km langen Tunnel und über zahlreiche Viadukte. Das Wetter spielte nicht so mit, so dass wir die hohen Berge teilweise nur erahnen konnten. Fotostopps unterwegs, aber bei Regen kann man auch keine guten Landschaftsaufnahmen machen.
Gebaut wurde die Bahnstrecke von Palma nach Soller im Jahre 1912, um
die dort wachsenden Apfelsinen nach Palma zu transportieren. Heute wird die Bahn überwiegend
touristisch genutzt. Um zum Hafen von Soller zu kommen, steigt man in eine Straßenbahn und fährt die etwa 6 km langsam durch die Apfelsinenplantagen.
Palma
Etwa die Hälfte der fast 1 Mio. Inselbewohner leben in Palma de Mallorca, der Inselhauptstadt. Ein ganztägiger Ausflug mit Reiseleiter Hugo bei allerbestem Wetter, da kam Freude auf.
Beeindruckend die Kathedrale mit der riesigen Rosette (13 m
Durchmesser), deren buntgebrochenes Licht sich auf der Orgel zeigte. Modern eine Kapelle im
Altarbereich mit den Symbolen von Meer (Fische) und Erde (Palmen). Die Kathedrale enthielt viele Elemente des spanischen Baumeisters Gaudi.
Interessant der Rundgang durch die Markthallen mit bunten Angeboten an Fisch,
Fleisch, Obst und Gemüse.
Einen sehr guten Cappuccino gab’s im Cafe CAPPUCCINO. Im
Innenhof waren die Tauben so frech, dass es schwierig war, sie von den Tischen zu vertreiben.
Resümee
Mallorca im November, das Wetter spielt schon manchmal verrückt und
neben schönen Sonnentagen gab es auch viel Regen und Sturm. Baden im Swimmingpool des Hotels Castell de Mar war noch möglich, aber schon kalt. Das Meer war zu stürmisch zum Baden, obgleich Temperaturen von etwa 20 °C ein Baden wohl noch ermöglicht hätten.
Überall zu der Jahreszeit auf der Insel „tote Hose“! Aber, in
Deutschland war das Wetter noch kälter – und da ist ein Kurzurlaub auf Europas schönster Insel (so die tägliche Ansage im deutschsprachigen Inselradio) vorzuziehen.
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