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Letzte Änderung: 12.11.2014 

Reinhold Zitzelsberger Webmaster

 

Atomforum 2007

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Kernenergie nutzen

- aber Rot/Grün ist dagegen -

 

Man spricht wieder über die Erzeugung von Energie durch Kernkraft. Doch die Auffassung über die weitere Nutzung der Kernkraftwerke zwischen den Rot/Grünen-Parteien und den anders denkenden (CDU/CSU und FDP) ist so gravierend, dass ein Konsens schwierig zu erreichen sein wird – obwohl vieles für die weitere Nutzung und den Neubau von Kernkraftwerken spricht. Ãœbrigens steht Deutschland mit dem Ausstiegsbeschluss mit seiner Meinung allein da in Europa (und der Welt)!

Das waren wohl die wesentlichen Ergebnisse der Wintertagung des Atomforums, einer Interessengemeinschaft der Betreiber von Kernkraftwerken. Auf der Tagung Anfang Februar 2007 in Berlin sprachen und diskutierten hochrangige Vertreter der Parteien (Bärbel Höhn (MdB), stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Erwin Huber, Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie des Freistaates Bayern (CSU)), des Europäischen Parlaments (Herbert Reul (MdEP), energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament) und der Wirtschaft (DIHK-Präsident Georg Braun). Hinzu kamen namhafte Professoren aus der Wirtschaft.

Dass draußen gegen die Tagung im Maritim Hotel demonstriert wurde, merkten die Tagungsteilnehmer nicht, weil die Behörden die Demo auf die 150 m entfernt liegende Allee „Unter den Linden“ verlegt hatten.

Dr. Walter Hohlefelder, Präsident des Deutschen Atomforums, und unter der früheren Umweltministerium Angela Merkel hoher Beamter im BMU, betonte einleitend, dass das Thema Energiepolitik aufgrund jüngster Problemfälle wie Abschaltung von Gas durch russische Lieferanten und Reduzierung der CO2-Emissionen ganz oben auf der politischen Agenda stehen würde. Im Sommer werde es in Deutschland einen weiteren Energiegipfel geben, den die Bundeskanzlerin persönlich leiten werde. Anforderungen an die Energieerzeugung seien Umweltfreundlichkeit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit – alles Merkmale, die die Kernkraftwerke erfüllen würden.

Ganz anderer Meinung war dagegen Staatssekretär Matthias Machnik (SPD) vom BMU. Er sah keinen Grund, von dem Koalitionspapier (Ausstieg aus der Kernenergie) abzuweichen. Dafür gab es keinen Beifall.

Diesen erntete Erwin Huber (Bayerischer Anwärter für die Nachfolge von Edmund Stoiber als CSU-Chef). In Bayern, so Huber, werde etwa 80 % des Energiebedarfs aus Kernkraftwerken abgedeckt. Dank der geographischen Lage erfolge ein hoher Anteil aus Wasserkraft. Bayern habe, so Huber, auch aufgrund der wirtschaftlichen Energieerzeugung sich von einem Agrarland in ein Industrieland mit einer gut florierenden Wirtschaft entwickelt. Dabei liege die CO2-Belastung unter der des Bundesdurchschnitts. Will man den wirtschaftlichen Aufschwung weiter fördern, so müssen auch die Kernkraftwerke weiter betrieben werden dürfen. Andernfalls werde „Volksvermögen“ unsinnigerweise vernichtet und die Strompreise würden weiter steigen.

Interessant auch die Ausführungen von Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Gerade der Mittelstand sei auf preisgünstige Energie angewiesen (beispielsweise betragen in einer Bäckerei die Energiekosten 10 bis 15 % des Materialaufwandes) und er forderte deshalb, dass in einem Energiemix die Kernkraft erhalten bleiben müsse. Scherzhaft bemerkte er hierzu, dass ihm der Naturschutzbund NABU einen „Ehrenpreis“ für seine Auffassung (= Ausstieg aus dem Ausstiegsbeschluss) verliehen hätte.

In der abschließenden Podiumsdiskussion trafen die unterschiedlichen Meinungen zur Kernkraft nochmals ganz krass aufeinander. Bärbel Höhn setzte sich für einen weiteren Ausbau alternativer Energien ein. Allerdings war ihre Argumentation, wie man mit Windkraft (die ja nicht immer verfügbar ist) eine Grundlast in der Stromversorgung decken wolle, nicht schlüssig. Auch ihr Vorschlag, dass man Windkrafträder der ersten Generation durch leistungsstärkere ersetzen soll, fand nicht die Zustimmung der anderen Teilnehmer und der Diskussionsrunde.

Unterschiedlicher konnten die Meinungen der Referenten und Diskussionsteilnehmer der Wintertagung des Atomforums wohl nicht sein – aber der weitaus überwiegende Teil der Teilnehmer war für die Fortsetzung des Energiemixes mit Kernenergie – andernfalls droht Deutschland ein wirtschaftlicher und umweltbezogener Abstieg in Europa. Im übrigen habe eine Meinungsumfrage ergeben, dass 61 % der Bevölkerung für die Beibehaltung der Energieerzeugung durch Kernkraftwerke ist – bis andere Energiequellen gefunden werden. Ein Abschaffen der Kernkraftwerke würde die Erzeugerpreise für Strom gewaltig erhöhen (eine kw/h aus Kernenergie kostet 3 Cent und eine solche aus Windkraft 19 Cent) und das wollen weder private Stromabnehmer noch der Mittelstand und schon gar nicht die Industrie. Auch würde es ein Energieloch geben und Energie müsste aus dem Ausland eingeführt werden. In diesem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, dass in den neuen Beitrittsländern zur EU neue Kernkraftwerke in Bau seien.

In seinem Schlussplädoyer betonte Dr. Walter Hohlefelder nochmals, dass die Energieerzeugung aus Kernkraftwerken umweltfreundlich, wirtschaftlich und immer verfügbar sei. Im übrigen wies er auf den hohen Sicherheitsstandard der deutschen Kernkraftwerke hin. Beispielsweise könnte ein Zwischenfall wie in Tschernobyl oder auch der jüngste Zwischenfall in Forsmark (Schweden) in einem deutschen Kernkraftwerk nicht geschehen.

  

 

Eine Auswahl von Bildern, angefangen von den Rednern Dr. Walter Hohlefelder(Tagungsleiter), Prof. Dr.Jürgen Falter(Uni ). Bärbel Höhn(MdB,Die Grünen), Erwin Huber(Wirtschaftsminister Bayern,CSU), Matthias Machnik(Staatssekretär BMU,SPD), Georg Braun(Präsident DIHK) ,vom  Dessert zum Abendessen bis hin zur Demo gegen die Tagung auf der Allee ‚Unter den Linden’.

Wechselbilder

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Glück auf“

- Portrait Wolfgang Clement -

In dem „Portrait“ über Wolfgang Clement und seinen Auftritt anlässlich der Wintertagung des Atomforums wird die Situation vollkommen falsch dargestellt. Schon in der Einleitung, dass Wolfgang Clement für den „Atomstromerzeuger“ RWE tätig sei, wird Polemik verbreitet. Wäre der Korrespondent Holger Möhle bis zum Ende der Veranstaltung des Atomforums dabei gewesen, hätte er von dem früheren Bergmann Dr. Ulrich Jobs, heute Mitglied des Vorstandes der RWE AG erfahren, dass der Stromerzeuger RWE auch Stromenergie mit eigenen Windkrafträdern erzeugt und aufgrund der unsicheren politischen Lage zumindest in Deutschland auf die Stromerzeugung durch moderne Kohlekraftwerke setzt (obwohl Strom aus Kernkraftwerken viel billiger und umweltfreundlicher ist).

Einleitend sollte man auch erwähnen, dass Clement 1986 bei dem Nürnberger Parteitag mit dabei war und den Atomausstiegsbeschluss der SPD mit verfasst hat. Der Einfachheit halber hier das Zitat aus Clements Rede: „Ich begleitete damals Johannes Rau, seinerzeit Kanzlerkandidat der SPD, der sich – und ich auch – erst nach intensiven Diskussionen dazu durchrang, dem Ausstiegsbeschluss zuzustimmen, und dies vor allem anderen im Blick auf die Risiken des Missbrauchs der Kernenergienutzung für militärische und terroristische Zwecke. Wir wissen heute, dass diese Sorge vollauf berechtigt war – siehe Nordkorea, Iran, Pakistan -, aber dass es in Anbetracht der weltweiten Ausbreitung der Kernenergienutzung inzwischen naiv geworden ist zu glauben, an diesem Missbrauchsrisiko werde ein Ausstieg Deutschlands auch nur ein Jota ändern. Im Gegenteil, wir verspielen allenfalls Einflussmöglichkeiten.“.

 

Der Einfachheit halber und zur Information für die Leser des General Anzeigers möchte ich einige Aussagen von Wolfgang Clement wieder geben:

  • - Man kann da nicht zuschauen, wenn der Industriestandort Deutschland in Gefahr gerät
  • - Tatsachen zur künftigen Energieversorgung werden nicht zur Kenntnis genommen
  • - Ein intelligenter Umgang mit Energie wird gefordert
  • - Die Energiediskussion ist von Emotionen geprägt
  • - Bis 2030 wird ein erhöhter Energieverbrauch von 60 % erwartet
  • - Energieversorgung sollte künftig eine europäische Aufgabe sein
  • - Eine Planungssicherheit für Energieversorger ist nur bis 2012 gewährleistet
  • - Deutsche Kernkraftwerke haben den höchsten Sicherheitsstandard in der Welt
  • - Deutschland hat die Möglichkeit, als erstes Land der Welt die Endlagerung zu regeln
  • - Eine Kilowattstunde, erzeugt durch Fotovoltaik, kostet 50 Cent
  • - Kein Land der Welt hat den Atomausstieg vollzogen
  • - In Deutschland haben wir ein einmaliges wissenschaftliches Potential, um eine Energiepolitik unter Einschluss der Kernenergie zu betreiben
  • - Kritiker der Kernindustrie verzichten qualitativ nachvollziehbar darauf, wie die Kernenergie konkret ersetzt werden soll
  • - Ich habe nachgefragt, wie die hessische SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti nicht mehr nur für den Ausstieg aus der Kernenergie eintrat, sondern auch noch ein Nein zu Kohlekraftwerken hinzufügte.
  • - Deutschland wird künftig mehr und mehr von Öl- und Gaspreisen auf den Weltmärkten abhängig
  • - Das europäische Kraftwerkpaket veraltet derweil zunehmend, muss in den kommenden Jahren von Grund auf erneuert werden
  • - Im Januar 2006 waren weltweit 22 Kernkraftwerke in Bau, 40 in der Planung und 113 vorgeschlagen. Die mit dem SPD-Parteitagsbeschluss von 1986 beschlossene Vorreiterrolle Deutschland zum Ausstieg aus der Kernenergie erscheint demnach absurd.
  • - Im Jahr 2005 waren unter den 10 weltbesten Kernkraftwerken 6 aus Deutschland.
  • - Eine Kilowattstunde, erzeugt durch Windstrom, wird mit 300 % subventioniert.

Ich möchte hier mit Aussagen aus dem Vortrag von Wolfgang Clement abschließen.

 

Ãœbrigens wird in dem „Portrait“ unterstellt, dass Wolfgang Clement die Aussage über die künftige Nutzung der Kernenergie im Zusammenhang mit seiner Aufsichtsratstätigkeit (Lobbyismus) bei der RWE getätigt hätte. Ich glaube nicht, dass sich ein weitsichtiger ehemaliger Bundeswirtschaftsminister für 20.000 € für eine Aussage pro Kernenergie kaufen lässt. Auch ich bin kein Lobbyist, sondern nur ein normaler Stromverbraucher und möchte eigentlich nur sichergestellt haben, dass ich auch in den nächsten Jahren auf eine sozialverträgliche und gesicherte Stromversorgung bauen kann.

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Kernkraft – warum nicht?

Großbritannien baut weitere Kernkraftwerke.

Der GA berichtete, dass Großbritannien sich für den Bau weiterer Kernkraftwerke entschieden habe und alte Kernkraftwerke von Fall zu Fall abschalten wird. Nach Frankreich ist es also ein weiterer EU-Staat, der sich pro Kernenergie ausspricht.

In Deutschland sind natürlich die Meinungen unterschiedlich, aber Wirtschaftsminister Michael Glos setzt sich ebenfalls dringend für die Beibehaltung der deutschen Kernkraft ein, da sie den Hauptanteil in dem Strommix (CO2- und Feinstaubfrei und auch sehr preisgünstig) liefert. Es dürfte auch bekannt sein, dass viele respektierte Persönlichkeiten für die Kernkraft bzw. gegen den von uns beschlossenen Ausstieg sind. Um ein paar Beispiele zu nennen: die SPD-Mitglieder Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und der Ex-Repower Chef Prof. Fritz Vahrenholt; der jüngst mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Prof. Grünberg, der es im Interview als Augenwischerei bezeichnete, wenn wir aussteigen und dann bei einem drohenden Blackout Atomstrom aus Frankreich importieren.

Sogar der Vatikan befürwortet die friedliche Nutzung der Kernenergie: Kardinal Martino z.B. nannte in einem Gespräch mit Radio Vatikan die Kernkraft eine Form der sauberen Energie im Rahmen einer integrierten Energiepolitik. Auch Papst Benedikt XVI hielt bei einer Rede in seiner Sommerresidenz „eine friedliche Nutzung der Nukleartechnologie weiter für vorstellbar“.

Es ist unverkennbar, dass die Strompreise zu Beginn des Jahres 2008 enorm gestiegen sind. Insbesondere sollen auch die vor 35 Jahren als umweltfreundliche angepriesenen Nachtspeicheröfen (sie werden überwiegend aus Strom aus Kernkraftwerken, der nachts genügend zur Verfügung steht, gespeichert) teurer werden.

Rings um Deutschland herum werden weitere neue Kernkraftwerke gebaut, auch in den neuen EU-Ländern Rumänien und Bulgarien. Warum tun wir uns das eigentlich an, dass wir auf eine saubere, wirtschaftliche und sichere Energie verzichten?

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GA Leserbrief  'Ringsum neue.._rz

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