Kultur am Nil 2006
- Von Assuan bis Abu Simbel -
Eigentlich hatten wir eine Tour mit einem Wohnmobil nach Portugal geplant – aber Geschi hatte nicht so richtig
Lust. So kam es, dass wir uns kurzfristig für eine Nilkreuzfahrt entschlossen. Wir sollten es nicht bereuen, zumal uns die Kolosse von Abu Simbel eigentlich immer schon gereizt hatten und wir sie
(fast) so erlebten, wie wir sie uns vorgestellt hatten.
Phoenix über Vanja und Werner
Kataloge wurden gewälzt und kurzfristig buchten wir mit Hilfe unserer schwedischen Freunde Vanja und Werner bei
Phoenix-Reisen in Bonn, zumal wir schon mehrfach gute Erfahrungen mit dem Reiseunternehmen gemacht hatten.
Wir buchten Mitteldeck, weil wegen Geschis Laufproblemen möglichst wenig Treppen gelaufen werden sollten. Aber, da es
keinen Fahrstuhl gab, mussten wir doch viel Treppen laufen!
Von Köln/Bonn flogen wir mit Zwischenaufenthalt in etwa 6 h nach Luxor am oberen Nil und von dort ging’s auf das
Nilschiff „King of Egypt“. Laut Prospekt war es ein „5-Sterne-Schiff“ und die Fahrt wurde als „First-Class“ eingestuft.
Ausflüge mit Ausnahme der Stadtrundfahrt in Assuan waren im Preis von 1.100 € pro Person eingeschlossen. Getränke an
Bord waren nicht eingeschlossen – und relativ teuer (Bierflasche 3 €, Martini 7 €, Flasche Wein 14 €).
An Bord waren nur etwa 45 Personen (Kapazität 160 Personen) – dafür aber 80 Personen Personal.
Landschaft und Kultur
Der Nil ist über 6.000 km lang und fließt über 1.300 km durch Ägypten. Die Landschaft rechts und links des Nils ist
fruchtbar und nur dort leben die 70.000.000 Menschen. Hier entstanden vor 5.000 Jahren Hochkulturen, an denen die Touristen heute noch ihre Freude haben und von denen sie beeindruckt sind.
Wir kannten zwar das Nildelta von Alexandria bis Kairo sowie den Suez-Kanal und die Wüste zwischen Hurgada und Luxor
sowie zwischen Kairo und dem Suez-Kanal – nicht aber den Nil südlich von Luxor. Uns interessierte vor allem der Assuan-Staudamm – aber auch der Tempel Abu Simbel an der sudanesischen
Grenze.
Einige Tempelanlagen wie Karnak und Hatschepsut sowie das Tal der Könige sollten Wiederholung werden – aber das
hat man ja des Öfteren auf Reisen.
Reiseverlauf
Mittelpunkt der Reise war Luxor, von wo aus das Schiff „King of Egypt“ sowohl südlich bis Assuan als auch
nördlich bis Quena (60 km) fuhr. Jeweils vom Schiff aus wurden die Tempelanlagen besucht, teilweise zu Fuß (Karnak, Esna oder Kom Ombo) oder in teilweise längeren Bustouren angefahren (Abydos,
Dendera und Luxor-Tempel). In Assuan unternehmen wir eine Bootstour durch die dortigen Nilinseln und einen Kamelritt zu den Klosteranlagen des St. Simeons-Klosters.
Höhepunkt war eine fast 300 km lange Bustour über die Mauer des Assuan-Stausees und durch die nubische Wüste zur
wieder aufgebauten Tempelanlage Abu Simbel.
Nil
Der Fluss ist einfach faszinierend. Man muss hierbei bedenken, dass sich ja das Leben in Ägypten im und am Nil
abspielt. Die Pharaonen nutzten Jahrtausende den Nil als Transportweg und brachten den wertvollen roten Granit von Assuan bis nach Unterägypten. Heute erfolgen die Transporte per Lkw (oder auch
Eisenbahn). Der Nil wird heute als Transportweg nicht genutzt, obwohl er von Assuan bis Alexandria schiffbar ist.
Allenfalls sieht man Lastkähne in schlechtem Zustand mit Baumaterialien, keine Tankschiffe. Wegen Terrorgefahr gibt es
unterhalb der Schleuse von Nag Hamadi keine Schifffahrt mehr.
Seit der Zeit, dass es Angriffe fundamentalistischer Moslems auf Kreuzfahrtschiffe gegeben hat, kreuzen die 300 Schiffe
nur noch zwischen Luxor und Assuan. Wann die Schifffahrt zwischen Kairo und Luxor wieder aufgenommen werden kann, steht nicht fest und hängt von der politischen Entwicklung ab.
Schlussbemerkungen
War ‚ne schöne Reise, wobei die kulturellen „highlights“ sich mit den Annehmlichkeiten eines
Kreuzfahrtschiffes ergänzten.
Allerdings, es gab einen wenig schönen „Nachgeschmack“ auf dem Flughafen. Ãœberall
„Backschisch-Jäger“: Man reißt den ankommenden und orientierungslosen Touristen überall das Gepäck aus den Händen, um es 10 m weit zu tragen, nur auf das Kontrollband zu legen usw. Immer
ertönt das Wort „Backschisch“ und selbst beim Umrechnungskurs im modernen Flughafenrestaurant wird man noch „betuppt“! Schade eigentlich!
So gesehen war es „erholsam“, wieder in Deutschland zu sein, hier geht es auch ohne
„Backschisch“.
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