Viel Weihnachten im Orient
Morgenland oder Orient – man denkt an das Märchen von „1001 Nacht“. Aber, wenn
man an arabische Länder denkt, dann spielt der Gedanke zum „schwarzen Gold“ auch noch etwas mit. Aber können Sie sich vorstellen, dass in den Ländern am Persischen Golf dank des „schwarzen
Goldes“ eine supermoderne Welt entstanden ist, die praktisch alles, was man in Europa kennt, in den Schatten stellt?
Geschi war vor 15 Jahren hier und sie war angenehm überrascht, was sich in dieser Zeit hier getan hat.
AIDAdiva – Kreuzfahrt macht jung
Zum AIDA-Konzern gehören 10 Schiffe, alle haben als Markenzeichen einen Kussmund und ein Auge.
Das AIDA-Konzept spricht insbesondere junge Leute an, aber auch „ältere Herrschaften“ haben ihren Spaß. Unterhaltung praktisch rund um die Uhr, wer genug Durchhaltevermögen hat, der konnte auch
nachts lange durchmachen. Tagsüber waren Ausflüge im Angebot – nicht ganz billig.
Erlebenswert das Tanzensemble, jeder Auftritt im anderen Outfit – einfach toll. Musik und
Gesang waren laut, aber das kam bei dem überwiegend jungen Publikum gut an. Das Angebot an Speisen konnte sich sehen lassen. Da hätte ein Gourmet-Restaurant neidisch werden können. Vom Hummer bis zum
Blutwurstaufschnitt – es gab alles. 600 Personen Personal sorgten für die 2.000 Gäste für alles, was eine Kreuzfahrt angenehm macht.
Sehr interessant die Vorträge von Dorine Ali-Khan, einer Lektorin. Aus „Insiderwissen“
hörten wir so alles, was ein Europäer über das arabische Leben wissen muss. Interessant und mit viel Charme vorgetragen – einfach super.
Die Ausflüge waren teuer, teilweise auch gut. Es kam immer auf den örtlichen Reiseleiter an.
Dubai – Stadt der Superlative
Das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa, das zweitgrößte
Einkaufszentrum, das luxuriöseste Hotel (Burj Al Arab) und wohl auch die modernste METRO, alles ist in den letzten 20 Jahren entstanden dank der
Ölgelder. Der Ausblick vom Burj Khalifa war einmalig, vorne in der führerlosen METRO zu stehen und sich wie ein Lokführer vorzukommen, auf der 25. Etage
im Pool zu planschen – oder auch mit einem Wassertaxi über den Dubai Creek zu schippern – da kommt Freude auf. Der Anblick der Skyline vom
Schiff aus ist ein Erlebnis. Nicht zu vergessen, ein Einkaufsbummel in der Mall Khalifa – man sieht hier fast alle Rassen der Welt, tief verschleiert oder auch
westlich gekleidet mit freizügigem Dekolleté.
Dubai ist eine Stadt der Superlative mit einem Ausländeranteil von 80 %, überwiegend Gastarbeiter aus Pakistan
oder anderen arabischen und afrikanischen Staaten.
Oman – noch traditionell
Oman wurde erst 1972 nach einer Revolte des heutigen Sultans Qaboos gegen seinen konservativen Vater (den er
nach England schickte) modern – aber im Gegensatz zu den Vereinigten Arabischen Emiraten doch noch
zurückhaltend in der Modernisierung des Landes. Großer Wert wird darauf gelegt, dass die Omanis leitende
Funktionen behalten. Sogar die Fischerei bleibt in den Händen der Omanis. Mit dem Ölgeld wurden großzügige
Straßen, eine riesige Moschee oder auch ein modernes Theater gebaut. Der Palast des Sultans Qaboos nimmt eine riesige Fläche ein und ist modern gehalten.
Der Haupthafen der Hauptstadt Muskat ist idyllisch eingebettet in Bergen; übrigens die Berge im Oman sind bis 3
.000 m hoch.
Fischmarkt in Barkha mit bunten Fischen – das Meer ist hier fischreich. Die Oase Nakhal mit einer 1.100 Jahre alten
Burganlage. Heiße Quellen, wo die kleinen Fische gerne an den Füßen knabbern. Fotostopp an der riesigen Sultan
-Qaboos-Moschee und an dem übergroßen Weihrauchgefäß am Hafen. Neben unserem Kreuzfahrtschiff lag die
riesige Jacht des Sultans und auch dessen kleine Dau. Ein tolles Land, das seine Traditionen beibehält. Anstelle von Weihrauch wird heute mit Öl gehandelt.
Bahrain – bekannt durch F1
Den kleinen Inselstaat Bahrain kannte wohl kaum jemand – bevor der Sultan eine F1-Rennstrecke in die Wüste
baute. Die Hauptstadt Manama gibt sich modern, sogar ein Hochhaus mit 2 Türmen, in deren Mitte sich 3
Windkrafträder drehen, ist zu sehen. Die Windkrafträder dienen wohl mehr der „grünen Ideologie“. Jedenfalls reichen sie zur Versorgung der Klimaanlage des Gebäudes nicht aus.
Ölmuseum inmitten der Wüste, hier wurde 1932 das erste Öl gefunden. Daneben gleich der höchste Berg des
Inselstaates mit etwa 130 m Höhe. Überall liegen Ölleitungen und hier und dort wird in den Raffinerien auch Gas
abgefackelt. Der Scheich und sein Clan sind reich und bestimmen das Geschehen. Man zahlt keine Steuern,
bekommt vom Staat eine Wohnung – es gibt aber gleichwohl Protestbewegungen, die 2012 immerhin zur Absage
des F1-Rennens führten. Übrigens, der Sultan unterhält auch eine Zucht von Kamelen. Wir besuchten die etwa 300
Kamele, die festgebunden unter einer Überdachung standen. Sie werden wohl dank Motorisierung nicht mehr für Ausritte in die Wüste benötigt.
Höhepunkt war der Besuch der F1-Rennstrecke inmitten der Wüste, umgeben von Ölpumpen. Wir hatten Glück und
konnten Nico Rosberg vom Tower aus bei Reifentests beobachten. Alles war abgesperrt, warum eigentlich? Ein
paar Aufnahmen konnte ich trotzdem machen. Nicht mehr miterlebt haben wir einen Reifenplatzer bei 320 km/h, den Rosberg unverletzt überstand.
Erwähnt werden muss noch die örtliche Reiseleiterin Ute. Sie war mit ihrer Familie (einschließlich 80jähriger Oma)
vor 6 Jahren von Dortmund nach Bahrain ausgewandert und fühlt sich hier wohl – auch die mittlerweile 87jährige
Oma ist wohlauf. Die Tochter von Ute hat einen Bahraini geheiratet, zwei „Welten“ verstehen sich gut.
Bahrain ist über einen Damm ( King Fahad Causeway) mit Saudi Arabien verbunden. Die Saudis kommen nach
Bahrain, um hier das freie Leben (Alkohol, Frauen, …) zu genießen und Bahrainis arbeiten in Saudi Arabien, weil es dort mehr Geld gibt.
Abu Dhabi – nur wenig gesehen
Von Abu Dhabi haben wir nur wenig gesehen, falsche Auswahl bei den angebotenen Ausflugsprogrammen. Wir
waren nur auf der F1-Rennstrecke – und das war zu wenig. Hinzu kam, dass die lokale Reiseleiterin (gebürtig aus
Magdeburg) wenig Ahnung von F1-Rennen hatte. Gleichwohl beeindruckend war die Architektur der Gebäude der
Rennstrecke. Ein futuristisches Hotel über der Rennstrecke, nebenan gleich ein Hafen für die teuren Jachten.
Eine Ferrari-World mit Achterbahn, die 240 km/h schnell ist. Überall „tote Hose“, auch die Achterbahn fuhr nicht.
Resümee
War eine tolle andere Welt. Vor 30 Jahren noch Beduinenzelte und heute Hochhäuser, Metro, Hotels, Autobahnen,…
vom Allerfeinsten. Bewundernswert, dass sich die Menschen so schnell umstellen konnten. Hoffentlich sprudelt das Öl noch lange.
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