Sizilien im Oktober/November 2008
Dienstag, 28. Oktober 2008
Bonn - Genua
Nachts um 2.00 Uhr Abfahrt von Bonn – wir gingen nicht mehr schlafen. Unser Reisebus
– ein moderner Bus der Nobelmarke SETRA – hatte in Düsseldorf die ersten Gäste aufgenommen und weiter ging’s nach Frankfurt, Mainz und Worms – dann war der Bus restlos voll.
Erste große Pause in Baden-Baden auf einem Autobahnrastplatz. Es regnete in Strömen und weiter ging’s über Basel (Grenze) vorbei am Zuger und Vierwaldstätter See hinauf nach Göschenen – und es regnete vor und nach dem Gotthard-Tunnel. Es gab in der Schweiz noch eine weitere Pause und das Bergwasser stürzte bei dem „Sauwetter“ mit Getöse ins Tal. Bei Chiasso verließen wir die Schweiz, sahen kurz auf der linken Seite den Comer See und erreichten bald die Poebene. Vorbei ging’s an Mailand und gegen Abend durchquerten wir auf einer kurvenreichen Autobahn die Ligurischen Alpen, um gegen 17.30 Uhr bei Dunkelheit in Genua anzukommen.
Wir parkten am weltberühmten Aquarium in der Nähe der Altstadt und bummelten durch die nassen
Gassen und es regnete immer mehr. Im Aquarium konnten wir zwar bis ins Foyer vordringen, aber weiter ging’s nicht mehr. Wir sahen gleichwohl ein paar Fische und das Maul eines Riesenfisches
(Hai?).
Das Einschiffen verzögerte sich, weil es wolkenbruchartig regnete und wir deshalb im Bus warten
mussten. Um 19.30 Uhr ging’s an Bord der Fähre Grandi-Navi-Veloci-Linie. Die Fähre war riesig im Vergleich zu den Ostseefähren und das Ambiente wunderschön – die Besatzung aber sehr
unfreundlich. Abendessen im SG-Restaurant verbilligt für 9,50 € incl. eines Getränks.
Um 22.00 Uhr erlebten wir die Ausfahrt aus dem beleuchteten Hafen von Deck aus, Erinnerungen an
das Auslaufen mit der MS Berlin vor 27 Jahren. Todmüde ging’s danach ins Bett und bei ruhiger See schliefen wir durch bis zum Morgen.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Mittelmeer - Palermo
Wir hatten nachts Sardinien passiert und bei allerschönstem Wetter ging’s bei immer noch ruhiger See Richtung Palermo.
Aber an Deck ein starker Wind, der uns schon zu schaffen machte. Zumindest musste ich meine Mütze festhalten. Im Cafe lernten wir ein Ehepaar aus dem Taunus kennen
und bei angeregter Unterhaltung verging die Zeit
. Um 16.30 Uhr mussten wir unsere Kabine räumen und gegen 17.00 Uhr war „Land in Sicht“. Einfahrt mit langsamer Fahrt in den Hafen von Palermo und ringsum in den Bergen und im
Hafen viele Lichter. War sehr schön, die Einfahrt zu erleben.
Ein Bus brachte uns in einer Stunde Fahrt in das etwa 50 km
östlich gelegene Hotel Acacia-Resort. Viel Verkehr in Palermo. Modernes 4-Sterne-Hotel mit schönen Zimmern und einem riesigen Swimmingpool. Das Hotel lag zwischen Eisenbahnlinie,
Autostrada und Meer an einem schmalen Sandstrand.
Zuweisung eines Tisches bei unseren „neuen Bekannten“, dem
Ehepaar aus Kronberg. Essen vom Buffet, es gab mal wieder Fisch.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Cefalu
Morgens baden im Pool – das Wasser war saumäßig kalt. Aber man musste sich bewegen, um nicht zu „erfrieren“.
Um 12.00 Uhr Fahrt nach Cefalu, einem alten Fischerdorf, das zwischen einem markanten Felsen und dem Meer lag
. Ein von den Normannen mit maurischen Elementen gebauter gotischer Dom überragte die Häuser.
Stadtführung mit Tamara durch die engen Gassen zum Dom. Der Dom wurde im Auftrag der Normannen von
Mauren gebaut und hatte entsprechende Stilelemente. Innen über dem Altar ein riesiges Mosaikbild, das Christus darstellte.
Schöne Aufnahmen konnten wir am Meer machen, wo die Häuser auf Felsen gebaut bis dicht ans Wasser
herangehen. Mittagsimbiss in einem Bistro mit viel Aussicht auf das Leben und Treiben in den engen Gassen. Übrigens gab es hier auffallend viele Autos der Mark Smart.
Freitag, 31. Oktober 2008
Catania – Ätna - Messina
Morgens ging’s schon um 8.15 Uhr los. Es gab Probleme, weil unser Bus überfüllt war und wir in einen zweiten Bus
umsteigen mussten. Die Fahrt ging durchs Landesinnere vorbei an Enna bis nach Catania. Wir fuhren auf einer Autostrada, die überwiegend auf Pfeilern gebaut war.
Die Landschaft wurde durch bis zu 1.900 m hohe Berge geprägt – aber auch von landwirtschaftlichen Flächen, wo
Traktoren mit Raupenketten das Ackerland bearbeiteten. Die Ackerlandschaft war sehr hügelig, auch auf steilen Hängen wurde noch „geackert“. Das Wetter war diesig und kurz vor Catania tauchte nordöstlich von der Autostrada
der über 3.000 m hohe Ätna in den Wolken auf.
Catania wird durch viele Barockbauten geprägt, die entlang der mit Basaltsteinen gepflasterten Hauptstraße Via
Elnea liegen. Immer wieder schöne große Plätze mit Monumenten, z.B. einem Elefanten aus Basalt mit einem weißen Obelisken und der barocke Dom mit der Grabstätte des Komponisten Bellini.
Wir durchqueren mit Silvano, unserem Guide, die Stadt bis zum Opernplatz. Wir erkennen dort noch Reste des
frühen Amphitheaters, das von Erdbeben und Ätnaausbruch zerstört wurde. Darauf hat man später das neue Theater
gebaut. Tolle „Fotoerlebnisse“ auf dem Fisch- und Gemüsemarkt. Violetter Blumenkohl und exotische Fische und Seetiere.
Dann ging’s hinaus zum Ätna, in vielen Serpentinen fuhren wir zum Parkplatz auf etwa 2.500 m Höhe. Alles neu
aufgebaut, denn einige Ätna-Ausbrüche hatten in der jüngsten Vergangenheit sowohl die Straßen, die Restaurants
und auch die Seilbahn zerstört. Auch bei unserem letzten Besuch 1993 war noch alles kaputt.
Eine schwarze Kraterlandschaft mit Lava, teilweise auch bunt gebrannt. Wir aßen eine Kleinigkeit – Schinken in
einem Panino. Ich machte noch einen Rundgang um einen Krater mit einer einzigartigen Aussicht auf Catania und das Ionische Meer.
Weiterfahrt nach Messina und hier hatten wir von einem oberhalb der Stadt gelegenen Parkplatz eine wunderschöne
Aussicht auf die Meerenge zwischen dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Hier an der engsten Stelle soll eine Brücke gebaut werden, zur Zeit wird der Verkehr durch viele Fähren geregelt.
Weiterfahrt bei Dunkelheit über die mautpflichtige Autobahn in Richtung Palermo.
Ich hielt noch einen kleinen Vortrag über die Targa Florio, dem Sportwagenrennen, das hier bis Ende der 50er Jahre
stattfand.
Samstag, 1. November 2008
Heuten hatten wir einen „freien Tag“. Fußmarsch mit noch 3 Mitstreitern entlang der Bahnlinie zum Nachbarort ….
Strecke etwa 4 km und nach 1,5 Stunden kamen wir oben im Dort an. Geschi und unsere Mitreisenden Helga und
Vera warteten schon in einem Cafe im Dorfmittelpunkt, sie waren mit einer Taxe dorthin gefahren. War ganz nett und
auch der Rückmarsch durch Garten, verfallenen Industrieanlagen und immer mit Blick auf Meer und Berge klappte gut.
Nachmittags im Meer gebadet und „nur ausgeruht“!
Sonntag, 2. November 2008
Enna – Agrigento (Tal der Tempel)
Horst hatte heute seinen 75. Geburtstag und wir riefen morgens zum Gratulieren an.
Der heutige Tag war mal wieder ein Höhepunkt! Morgens ging’s los in Richtung Enna, das in fast 1.000 m Höhe auf
einem steil abfallenden Berg inmitten von Sizilien liegt. Wir waren dort schon mal bei unserem letzten Aufenthalt in Sizilien gewesen.
In Enna ging’s zunächst auf einen Burgturm, östlich der Altstadt gelegen. 90 Stufen ging es hinauf, Geschi blieb unten
. Oben ein fantastischer Blick auf die umliegende Landschaft, z.B. auch auf Pergusa (dort gibt es eine Rennstrecke,
die wir auch schon mal besucht hatten). Durch die Altstadt ging’s zum Dom. Altes Holzkreuz und Holzdecke.
Weiter ging’s mit dem Bus in Richtung Süden nach Agrigento ins Tal der Tempel. Aber zunächst Mittagessen in
einem Restaurant am Meer im Badeort San Leone. Auf der Hinfahrt zum Badeort konnten wir schon die riesige Tempelanlage sehen.
Nach dem Mittagessen Fahrt zu der Tempelanlage. Eine fachkundige Italienerin mit Schweizer Akzent führte uns mit
viel Temperament durch die Anlage. Wir stiegen beim Juno-Tempel oben ein und machten einen etwa 3 km langen
Weg entlang der alten Stadtmauer zum unteren Ausgang, wo wir noch die Ruinen des nicht vollendeten Tempels des „Olympischen Zeus“ erlebten.
Auszug aus der Reisebeschreibung
„Die großartigen architektonischen Zeugnisse der antiken Stadt liegen in diesem Tal, das angesichts seiner
abwechslungsreichen Szenarien, der außergewöhnlichen landschaftlichen Reize und überwältigenden Baudenkmäler kaum seinesgleichen hat. Hier erheben sich die Monumente aus den Tagen der Griechen.
Jahrtausende alte Tempelanlagen, deren Ruinen noch heute überwältigend wirken, geben dem Besucher ein
Gefühl von Ewigkeit. Sie können den Juno-Tempel, Tempel des Herkules und von Castor und Pollux bewundern. Der Tempel der Concordia ist einer der besterhaltenen griechischen Tempel überhaupt.“
Rückfahrt über 150 km bei Dunkelheit, überwiegend über die Autostrada.
Montag, 3. November 2008
Palermo – Mondello - Trapani
Heute hatten wir uns ein Auto gemietet und es wurde uns um 9.00 Uhr übergeben. Es war ein 4türiger Smart, blau
mit silbernen Karosserieteilen abgesetzt.
Geschi war stark erkältet, sie ließ den Kopf aber nicht hängen.
Auf der Landstraße fuhren wir entlang der Küste in Richtung Palermo. Unterwegs Fotostopps an einer großen
Raffinerie und in einem kleinen Fischerhafen.
In Palermo waren wir zunächst am Hafen, um dann in der Innenstadt nach langer Parkplatzsuche zu parken.
Kleinigkeit in einem Bistro gegessen und Weiterfahrt zum Badeort Mondello. Von dort zu verschiedenen
Fischerorten an der Westküste gefahren und in einem Supermarkt eingekauft. Es regnete mittlerweile.
Wir wollten ja eigentlich zum an der äußersten Westküste gelegenen Trapani fahren - hatten aber die Zeit
verbummelt – und fuhren dann auf die Autostrada. Die Fahrt ging durch landwirtschaftlich genutzte Gegend mit
Bergen an der Küste. Bei Dunkelheit erreichten wir gegen 17.00 Uhr unser Ziel. Eine schöne Stadt mit einem großen
Hafen, es lagen viele Fähren und sonstige Schiffe darin. Überall Palmen. Schöne alte Gebäude. Ein paar Fotos und
dann ging’s wieder zurück auf die 180 km lange Strecke zu unserem Hotel. Die Durchfahrt durch Palermo, wo es
keine Autobahn gab, klappte trotz des starken Verkehrs und so erreichten wir um 20.00 Uhr unser Hotel. Wir waren etwa 400 km gefahren.
Dienstag, 4. November 2008
Palermo – Mondello – Monreale - Palermo
Heute war leider Abfahrt. Um 10.00 Uhr ging’s los. Zunächst entlang der Küste, durch Palermo in den Badeort Mondello, unterhalb des hohen Monte Gallo (581 m) gelegen. Wir waren dort schon am Vortag gewesen, hatten aber
diesmal 1,5 Stunden Zeit. Im Hafen lagen viele kleine Fischerboote, sah malerisch aus. Fische, die am Strand
verkauft wurden, gab’s auch noch zu sehen. Viele Händler verkauften allerlei Krims-Krams, wir kauften Krawatten für
unsere Enkel. In einem Cafe in der Mitte des Badeortes gab’s Cappuccino mit Blick auf Hafen, Meer und dem steilen Felsen.
Rückfahrt nach Palermo und hier stieg unser Reiseleiter an Bord. Wir fuhren durch die Altstadt, die in der Nähe des
Hafens lag. Zu Fuß ging’s über den Plaza Bellino (Komponist) zum Rathaus und zum Dom. Hektisches Treiben,
Motorroller bestimmen den Verkehr. Es war gerade Schule aus und so waren viele junge Leute unterwegs.
Faszinierend der Dom, gebaut von Arabern im Stil der Gotik. Friedrich II. (Staufer) liegt hier begragen.
Weiterfahrt durch den Flohmarkt und durch ein altes Stadttor zum nur 10 km entfernten zweiten Dom in Monreale.
Dieser ebenfalls im normannisch-arabischen Stil von Wilhelm II. als Konkurrenz zum Dom von Palermo gebauten
Dom faszinierte durch riesige goldene Mosaiken. Allein die Christusfigur hatte eine Ausdehnung der Hände von
12 m. Das Abendlicht, das vom Westen in den Dom kam, ließ die wunderschönen Mosaiken in einem besonderen
Licht erscheinen. Bemerkenswert auch die Sonnenuhr mit Sternkreiszeichen. Ein kleiner Lichtstrahl zeigt, je nach
Jahreszeit, zur Mittagszeit das jeweilige Sternbild an. Draußen gab’s auf dem Domplatz noch ein Schinkenbrot mit Cappuccino mit Blick auf die beiden westlichen Domtürme.
In Palermo hatten wir noch 2 Stunden Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses zum Schiff. Wir gingen über einen Markt,
wo von Fisch bis Schuhen alles angeboten wurde. Dazwischen fuhren Jugendliche mit ihren Rollern. Wir trafen in
einer Seitengasse unsere Bekannten aus Kronberg und aßen unter freiem Himmel – und das Anfang November.
Das Einschiffen war eine Katastrophe, weil die Kabinennummern auf dem Voucher nicht mit der Kabinennummer
auf dem Schiff zusammen stimmten – wir irrten auf dem Schiff umher, bis wir nach vielen Auskünften dann doch noch unsere Schlafstellen fanden.
Bei der Abfahrt um 22.00 Uhr schliefen wir schon, zumal Geschi von ihrer Erkältung noch stark angeschlagen war.
Mittwoch/Donnerstag, 5./6. November 2008
Mittelmeer – Genua – Königswinter
Morgens auf dem Schiff beim Frühstück gab es das übliche Gedränge und auch Mittags war es nicht anders. Ich
habe mich darüber auch bei HIT-Reisen beschwert (siehe Brief).
Das Wetter war draußen sehr schön, man konnte allerdings nichts erkennen. Die Fahrt führte uns zwischen dem
Festland von Italien und den Inseln Sardinien und Korsika in Richtung Genua. Man vertrieb sich den Tag mit Lesen und ich habe am Computer die Bilder schon mal vorsortiert.
Bei der Anfahrt nach Genua konnten wir schon dunkle Wolken erkennen. Bei Dunkelheit und Regen erreichten wir
Genua. Das Ausschiffen war mal wieder chaotisch, weil wir nicht wussten, welcher Bus uns nach Hause fahren sollte. Auch dauerte es übermäßig lange, bis wir unsere Koffer bekamen.
Um 19.00 Uhr ging es dann los und es gab eine heftige Gewitterschauer, die uns bis in die Po-Ebene begleitete. Es
blitzte, donnerte und regnete.
Es war schon bewundernswert, wie der Busfahrer durch die engen Kurven der Autobahn durch die Ligurischen Alpen
fuhr. Es ging durch Tunnel und Brücken, die Kurven waren sehr eng.
Die Weiterfahrt führte uns wie auf dem Hinweg durch die Schweiz und unterwegs wurden, weil der Fahrer seine
Ruhepausen einhalten musste, immer mal wieder Stopps gemacht. Die schweizerischen Autobahnrastplätze waren
allerdings geschlossen, so dass wir uns teilweise auf dem Parkplatz, wie beispielsweise in Luzern, die Beine vertreten mussten.
Die ersten Fahrgäste wurden gegen 6.30 Uhr in Worms abgeliefert, danach ging’s nach Mainz, Frankfurt und um 10
.30 Uhr holte uns Michael auf dem Parkplatz, Logebachtalbrücke an der A3 vor Ittenbach ab.
Wir waren todmüde von der langen Fahrt. Es war eine sehr interessante Reise, allerdings war die An- und Abfahrt
mit Bus und Fährschiffen viel zu lang.
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